Feierabendmusik auf der Orgel
Freitag, 23. August 2024, 18.45 Uhr
Evangelische Kirche Altstätten
Jürg Brunner, Bern
Freitag, 30. August 2024, 18.45 Uhr
Katholische Kirche Altstätten
Bruno Oberhammer, Höchst (A)
Freitag, 6. September 2024, 18.45 Uhr
Katholische Kirche Altstätten
Willibald Guggenmos, Bergkirchen (D)
Informationen
Jürg Brunner (23. August)
Jürg Brunner ist in St. Gallen aufgewachsen. Klavier- und Orgeldiplom am Konservatorium Winterthur, Orgelsolistendiplom bei Eduard Müller Musikhochschule Basel. 1974—84 war er Organist an der Ref. Kirche Altstätten. Anschliessend betreute er über 20 Jahre die Kirchenmusik an der Ref. Kirchgemeinde St. Gallen Centrum. In dieser Zeit war er auch Leiter der Evang. Kirchenmusikschule. 2001 folgte die Berufung als Dozent für Liturgisches Orgelspiel und Improvisation an die Musikhochschule Luzern. Seit 2003 lebt er in Bern, wo er bis zur Pensionierung die Organistenstelle an der Heiliggeistkirche Bern innehatte und ein reges musikalisches Leben aufgebaut hat. Seither arbeitet er als freischaffender Musiker: Orgelkonzerte, Stellvertretungen als Organist in Bern und Zürich, Mitwirkung als Continuospieler in zahlreichen Ensembles, Pianist bei diversen Projekten, Lehrer für Improvisation, Juror sowie Fachberater für Orgelbau.
Zum Programm
Bachs Magnificat-Bearbeitung besteht aus einer vierstimmigen Fuge, bei welcher von Anfang an Thema und Gegenthema (Kontrapunkt) exponiert werden. Gegen Schluss dann erklingt das Magnificat-Thema in der Vergrösserung mit langen Notenwerten im Pedal. Einen musikalischen Gegensatz dazu bildet das leichtfüssige Trio über den bekannten Choral «Allein Gott».
Schumann ist bekannt für seine Klaviermusik, Lieder, Kammermusik und Sinfonien. Seine hier präsentierten Stücke schrieb er für den Pedalflügel, welcher im 19: Jhdt. in erster Linie als Übungsinstrument für Organisten in Gebrauch war. Dabei betätigt die Pedalklaviatur den untersten Bereich des Klaviers, wodurch die Bassstimme eine Oktave tiefer klingt. Die Möglichkeiten des Klaviers werden so im Bassbereich wesentlich erweitert, und dies hat Schumann in seiner Experimentierfreudigkeit genutzt. Heutzutage, wo dieses Instrument kaum mehr existiert, werden Schumanns Stücke op. 56, 58, 60 in der Regel auf der Orgel gespielt.
Mit den beiden Werken über bernische Themen huldigt Jürg Brunner seiner Wahlheimat Bern. Während die Variationen über das beliebte Abendlied «Lueged, vo Berg und Tal» in stilistischer Vielfalt von Barock bis Jazz daherkommt, sind die 5 Sätze der Suite Bernoise ganz dem Stil von J.S. Bach verpflichtet. Als Grundlage dient die Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur.
Dr. Bruno Oberhammer (30. August)
Studium der Fachbereiche Geschichtswissenschaft, Philosophie / Psychologie, Musikwissenschaft (Dissertation über die Orgel-Improvisationslehre), Klavier, Orgel und Komposition in Österreich, Schweiz und Deutschland. Internationale Konzerttätigkeit (ganz Europa, Amerika), verbunden mit zahlreichen Aufnahmen (Radio, TV, CDs). Professor für Orgel, Tonsatz und Kulturwissenschaft an mehreren Hochschulen. Publikationen. Kompositionen
Zum Programm
S.D.G. (= SOLI DEO GLORIA, auf Deutsch: Gott allein die Ehre) oder J.J. (= Jesu Juva, auf Deutsch: Jesus hilf) sind bekenntnisartige Signaturen, welche bei etlichen Komponisten nachweisbar sind. So z.B. bei Johann Sebastian Bach und bei Anton Bruckner, welche ihre wichtigen Werke mit diesen Dedikationen ausgezeichnet haben: „Gott allein die Ehre“ bzw. „Jesus hilf“.
Das lateinische „Gloria in excelsis Deo“ ist von Nicolaus Decius (1485 – 1546), einem Theologen und Kantor in Sachsen und Ostpreußen, in das bekannte Lied „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“ eingedeutscht worden. Zu diesem Lied nun gibt es seit der Mitte des 16. Jahrhunderts eine Vielzahl von Bearbeitungen, vornehmlich für die Orgel. So hat z.B. allein Johann Sebastian Bach gegen 20 höchst unterschiedliche relevante Kompositionen verfasst. Was man als einen triftigen Grund erkennen mag, dieses liturgisch wie auch musikgeschichtlich bedeutsame Lied bzw. dessen Bearbeitungen ins Zentrum eines Orgelkonzertes zu stellen und einen Bogen von Johann Sebastian Bach über seine beiden Schüler Johann Philipp Kirnberger und Gottfried August Homilius bis zu Max Reger zu spannen.
Aus der großen Schar von über 100 nachweisbaren Schülern von Johann Sebastian Bach, welche ihrerseits die Bachische Kunst und Kunstfertigkeit wieder an einen großen Schülerkreis über halb Europa verstreut weitergegeben haben, ragen Johann Philipp Kirnberger und Gottfried August Homilius hervor: Johann Philipp Kirnberger war in der Überzeugung des ersten Bach-Biographen Johann Nikolaus Forkel (1749 – 1818) einer der „denkwürdigsten und wichtigsten Schüler“ von Johann Sebastian Bach. Und Gottfried August Homilius (1714 – 1785) war durch mindestens zwei Jahrzehnte hindurch die zentrale Persönlichkeit der südsächsischen bzw. Dresdener Kirchenmusikszenerie. (Johann Nikolaus Forkel hat seine Bach-Biographie „Über Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke“ 1802 auf der Basis von Materialien und Zeugnissen aus dem Schülerkreis von Joh. Seb. Bach verfasst.)
Drei imposante choralfreie Kompositionen bilden die Eckpunkte dieses Konzertprogrammes:
Anton Bruckner (1824 – 1896) steht mit seiner einzigen bedeutenden Orgelkomposition „Vorspiel und Fuge in c-Moll“ ganz in der Tradition, auch in jener des von ihm hochverehrten Johann Sebastian Bach. Was unschwer an Einzelheiten von Johann Sebastian Bachs Spätwerk „Praeludium und Fuge in c-Moll BWV 546 ablesbar ist.
Wie Johann Sebastian Bach ist auch Nicolaus Bruhns (1665 – 1697) aus der Schule des Lübecker Meisters Dietrich Buxtehude (1637 – 1707) hervorgegangen. Mit „Praeludium und Fuge in e-Moll“ hat Nicolaus Bruhns eine farbenprächtige, vielgestaltige Toccata geschaffen, ohne Übertreibung quasi ein Musterbeispiel des hochbarocken „Stilus fantasticus“; einer Kompositionsart also, welche das Prinzip der Überraschung als oberste Gestaltungsmaxime kennt und umsetzt.
Willibald Guggenmos (6. September)
Willibald Guggenmos erhielt bereits im Alter von 10 Jahren seine erste Anstellung als Organist in seiner Heimatgemeinde Dasing/Bayern. Das Musikstudium absolvierte er an den Hochschulen für Musik in Augsburg und München (Konzertdiplome in Klavier, Orgel, Meisterklassendiplom, Kirchenmusik A und Musikpädagogik).
Von 1984 bis 2001 war er Organist an der St. Martinskirche in Wangen/Allgäu. Dort betreute er ein umfangreiches Musikprogramm, wie zum Beispiel die „Internationalen Orgelkonzerte an St. Martin“ mit Gastorganisten aus aller Welt und dirigierte Oratorienaufführungen.
Im Jahre 1985 spielte er das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach in 11 Konzerten. Es folgten Gesamtaufführungen der Orgelwerke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Franz Liszt, César Franck, Johannes Brahms, Wolfgang Amadeus Mozart, sowie der großen Werke von Max Reger, Olivier Messiaen und Marcel Dupré.
Von 2001 bis 2004 war er als Kirchenmusiker und Organist am Dom „Zu unserer lieben Frau“ in München tätig.
Ab 2004 bis 2023 war Willibald Guggenmos Domorganist an der Kathedrale in St. Gallen (Schweiz), wo er höchst erfolgreich die „Internationalen Domorgelkonzerte“ organisierte und durchführte.
Seit 2023 ist er Leiter des Internationalen Orgelfestivals Augsburg.
Konzerttätigkeit in ganz Europa, USA, Südamerika, Russland, Karibik, Island, Australien, Neuseeland und Asien.
www.willibald-guggenmos.de
Zum Programm
Eintritt frei – Kollekte
Programm
23. August 2024 (Jürg Brunner)
Genau vor 50 Jahren, am 25. August 1974, kurz nach Antritt der Organistenstelle, spielte Jürg Brunner seine 2. Orgelmatinée. Die Fuge sopra Magnificat von J.S. Bach erklang im Programm von damals.
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Präludium G-Dur, BWV 541
Dies sind die heil’gen zehn Gebot, BWV 678 (Klavierübung)
Fuga sopra Magnificat, BWV 733
Robert Schumann (1810-1856)
Fuge über den Namen BACH, op. 60,1
aus Sechs Stücke in kanonischer Form, op. 56
Nr. 4 Innig
aus Vier Skizzen für Pedalflügel, op. 58
Nr. 1 Nicht schnell und sehr markiert
Jürg Brunner (*1946)
Gruss aus Bern
Variationen über den Berner Marsch im Stil von J.S. Bach
1. Ouverture
2. Fuga
3. Air
4. Gavotte
5. Gigue
«Lueged, vo Berg und Tal» (2016/2019) Variationen in verschiedenen Stilen
1. Thema
2. Pastorale
3. Scherzetto
4. Valse
5. Willy Burkhard auf dem Land
6. Dolente
7. Ragtime
30. August 2024 (Bruno Oberhammer)
„SOLI DEO GLORIA“
ANTON BRUCKNER (1824 – 1896)
Vorspiel und Fuge in c-Moll
MAX REGER (1873 – 1916)
Choralbearbeitung „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“ op. 135a / 2
JOHANN PHILIPP KIRNBERGER (1721 – 1783)
Partita über das Lied „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“ (fünf Sätze)
GOTTFRIED AUGUST HOMILIUS (1714 – 1785)
Choralfantasie (Trio) zum Lied „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gott“
JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 – 1750)
Praeludium und Fuge in c-Moll, BWV 546
Vier Choralbearbeitungen des Liedes „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“:
Quatuor BWV 663 (Cantabile, canto fermo colorato in tenore)
Trio BWV 676
Duo BWV 711
Arnstädter Gemeindechoral BWV 715
NICOLAUS BRUHNS (1665 – 1698)
Praeludium und Fuge (Toccata) in e-Moll
6. September 2024 (Willibald Guggenmos)
Alexandre-Pierre-François Boëly (1785-1858)
Huit Pièces pour Orgue
Rentrée de Procession-Pastorale-
Cromorne en taille-Allegretto-
Larghetto-Grand Jeu-
Recit de Cornet-Grand Choeur
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Orgelchoral Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ BWV 639
Präludium und Fuge f-moll BWV 534
Anton Bruckner (1824-1896)
Adagio aus der Symphonie VII (Gekürzte Fassung von Vinzenz Goller)
Jacques van Oortmerssen (1950-2015)
Psalm 72
Psalm 77
Flor Peeters (1903-1986)
Aria op.51
Toccata, Fugue et Hymne sur Ave Maris Stella op.28