Karfreitagskonzert
Anna M. Stephany, Mezzosopran
Julia Pleninger, Klavier
Werke von Mahler, Schubert, Brahms, Weill, Willscher u.a.
Programm
„Aber jetzt hatte ich keinen Hunger mehr“
Flucht- und Kriegserinnerungen meiner Großmutter
Programm
Frédéric Chopin (1810 – 1849) Nocturne, Op. 55, No. 1 in F Minor
*Kriegsbeginn und Schule
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Sehnsucht nach dem Frühling
Text: Christian Adolf Overbeck von Lübeck
*Zwischen Stolz, Angst und Lebensgefahr
Gustav Mahler (1860 – 1911) Urlicht aus Des Knaben Wunderhorn
Text: Anonym
*Zwischen Stolz, Angst und Lebensgefahr
Leonard Willscher Клетка (Käfig), Uraufführung
Text: Leonard Willscher
*Evakuierung
Johannes Brahms (1833 – 1897) Oh wüsst ich doch den Weg zurück
Text: Klaus Groth
*Essen
Kurt Weill (1900 – 1950) Der Bäcker backt ums Morgenrot
Text: Georg Kaiser
Pause
*Rückkehr nach Kriegsende
Franz Schubert (1797 – 1828) Ellens Gesang I, Raste Krieger
Text: Adam Storck
*Inventur
Franz Schubert Ach aus diesen Täler Gründen
Text: Friedrich Schiller
*Unfall und Tod
Robert Schumann (1810 – 1856) Arabesque in C Major, Op. 18
* gelesene Erinnerung meiner Großmutter
Informationen
„Aber jetzt hatte ich keinen Hunger mehr“
Konzert über Kriegs- und Fluchterinnerungen
mit Anna M. Stephany (Mezzosopran) und Julia Pleninger (Klavier)
Als der Ukraine-Krieg begann, sprach die junge Sängerin Anna M. Stephany mit ihrer Großmutter Maria Stephany über das, was die Menschen in der Ukraine durch den Krieg erleben müssen. Die Berichte wühlten sie in besonderer Weise auf. Vor allem die vielen Menschen auf der Flucht weckten ihre eigenen Erinnerungen an die Evakuierung vor der Front im Zweiten Weltkrieg. Sie hat vor 80 Jahren erlebt und überlebt, was heute wieder vielen Menschen widerfährt. Darüber hat sie ein Buch für ihre Nachkommen geschrieben.
Das veranlasste Anna dazu täglich auf Instagram aus den Kriegs- und Fluchterinnerungen ihrer Ulmer Großmutter vorzulesen. Die positive Resonanz auf die Kurzvideos hat Anna dazu angeregt, gemeinsam mit dem Musiker und Komponisten Leonard Willscher eine Veranstaltung zu entwickeln, in der der Austausch von Erinnerungen an Flucht und Krieg im Mittelpunkt steht. Diese führte Anna zusammen mit Hana Hart (Klavier) zum ersten Mal am 5. Mai 2023 in Ulm auf.
Im Konzert am Karfreitag liest Anna M. Stephany aus dem Buch ihrer Großmutter und führt als Sängerin durch den Abend. Am Klavier begleitet sie die junge Pianistin Julia Pleninger. Es erklingen zwischen den Erinnerungen Lieder klassischer Komponisten (Gustav Mahler, Franz Schubert, Johannes Brahms), von Komponisten der Kriegsgeneration wie Kurt Weill – und Klaviermusik von Frédéric Chopin und Robert Schumann. Außerdem wird ein eigens komponiertes Werk vom Komponisten Leonard Willscher aufgeführt, der ebenfalls ein Enkel von Maria Stephany ist.
Eintritt frei – Kollekte
Ausführende
Die Mezzosopranistin Anna M. Stephany studierte zunächst Lehramt für Musik und Geographie in Stuttgart und Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ihr Gesangsstudium bei Prof. Karlheinz Hanser und Prof. Regine Köbler an der MDW Wien (MA, mit Auszeichnung). Seither lebt und arbeitet sie in Zürich und wird von Prof. Fenna Kügel-Seifried gesanglich betreut.
Anlässlich ihrer Konzerttätigkeit sang sie u. a. bei den Wiblinger Bachtagen, den Höri Musiktagen und den Kurpfalz-Konzerten und musizierte u. a. mit Frieder Bernius, Albrecht Schmid, Wolfgang Seeliger, Jonathan Ware; der Hofkapelle Stuttgart, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Kurpfälzischen Kammerorchester, dem Collegium Instrumentale Stuttgart und dem Pro Arte-Orchester.
Anna ist auch in eigenen Projekten zu hören. So organisierte und sang Anna im Mai 2023 erstmals das Konzert „Aber jetzt hatte ich keinen Hunger mehr“ – Kriegs- und Fluchterinnerungen meiner Großmutter (Liederabend inkl. Gespräch zum Thema Flucht und Ankommen) im Stadthaus Ulm. Ein weiteres Ihrer Projekte war der Liederabend "Wasser im Auge und Feuer im Herzen". Dieser erzählt über die Liedtexte eine Geschichte aus der Sicht einer jungen Frau, die mit Herausforderungen der Gesellschaft konfrontiert ist.
Auf der Opernbühne verkörperte Anna im Mai 2024 die Rolle des Cherubino bei der StadtOper Soest, sowie 2022 in Wörgl und 2017 bei der Opera Laiblin Pfullingen. 2023 sang sie die Muse und Nicklausse und 2022 den Hänsel im Schlosstheater Schönbrunn Wien. In 2022 gab sie ihr Rollendebut als Marcellina (Wörgl). Sie arbeitete szenisch bereits mit u. a. Beverly Blankenship, Helen Malkowsky, Andreas Baesler, Leonard Prinsloo, sowie musikalisch mit Cosima Sophia Osthoff, Hartmut Keil, Daniel Linton-France und Peter Marschik.
Wichtige Impulse erhielt Anna M. Stephany u. a. von Julius Drake, Werner Güra, KS Robert Holl, Cornelius Meister, Reinhard Seifried und Justus Zeyen.
Die Pianistin Julia Pleninger studiert zurzeit den Master Pädagogik an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) in der Klasse von Prof. Hans-Jürg Strub. Zwischen 2009 und 2017 war sie Schülerin des Musikgymnasiums Schloss Belvedere in Weimar bei Prof. Grigory Gruzman und hatte viele Konzertauftritte deutschlandweit und im Ausland als Solistin, in diversen Kammermusikbesetzungen oder mit Orchester.
Sie war Preisträgerin an nationalen und internationalen Wettbewerben. 2014 erhielt Julia den Förderpreis der Volksbank Hochrhein Stiftung und wurde im selben Jahr für ihre musikalischen Leistungen von der Konrad-Adenauer-Stiftung geehrt. Mit der Hindemith-Kammermusikgruppe traten sie in der Berliner Philharmonie
zum Lunchkonzert auf und gewannen 2015 die Kategorie "Klassische Moderne" der Berthold-Hummel-Stiftung. Im Februar 2016 gewann sie den Rotary-Jugend-Musikpreis in Lindau.
Im Jahr 2018 bis 2023 war sie Stipendiatin der Volksbank Hochrhein Stiftung. Sie schloss 2020 erfolgreich ihren Bachelor und im Sommer 2023 ihren Master in Performance mit Auszeichnung an der ZHdK ab. Im Herbst 2024 erhielt sie das Patenschafts-Stipendium der Fondation ZHdK. Julia ist eine leidenschaftliche Pianistin, hingebungsvoll und stets innovativ kreiert sie als Solistin, im Liedduo und als Kammermusikerin einen mitreißenden Auftritt.