Eintritt frei – Kollekte
Orchesterkonzert
Freitag, 5. Mai, 20.00 Uhr
Evangelisches Kirchgemeindehaus
Heidenerstrasse 7, Altstätten
Carloz Martínez, Pantomime
Isaac Duarte, oboe
kammerorchester sankt gallen
Mathias Kleiböhmer, Leitung
Werke von Mendelssohn,
Respighi und Sørensen
Programm
Rune Tonsgard Sørensen (*1983)
Nordic Suite
Overture Ye Honest Bridal Couple (Faröer)
Scherzo Stædelil (Dänemark)
Hymn Now Found is the Fairest of Roses (Dänemark)
Menuet op. 60 (trad.)
Finale The Dromer (Schottland/Dänemark)
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847)
Lieder ohne Worte
Andante con moto (op. 19.1)
Agitato con fuoco (op. 30.4)
Allegretto tranquillo (op. 30.6)
Allegro con moto (op. 85.6)
Moderato (op. 67.5)
Allegretto non troppo (op. 67.6)
Allegretto tranquillo (op. 30.6)
Allegro di molto (op. 30.2)
(arrangiert und instrumentiert für Oboe und Streichorchester von Andreas N. Tarkmann)
Ottorino Respighi (1879 – 1936)
Antiche Danze ed Arie Per Liuto – 3. Suite
Italiana (unbekannt, Ende 16. Jh.)
Arie di Corte (Besardo, Ende 16. Jh.)
Siciliana (unbekannt, Ende 16. Jh.)
Allegro con moto (op. 85.6)
Passacaglia (Roncalli, 1692)
zum Programm
Die Nordic Suite ist eine clevere Zusammenstellung alter und traditioneller nordischer Melodien, die der Geiger Rune Sørensen (Danish String Quartet) gesammelt, ergänzt und bearbeitet hat. Musik in jeder Lebenslage. Von Nachdenklichkeit und Abschied bis zu Begeisterung und Party ist jede Stimmung vorhanden. Spielfreude – diese wird dem kammerorchester sankt gallen ja oftmals bescheinigt – hier wird sie besonders deutlich. Diese fünf Sätze sind bereits vom Danish String Quartet in kleiner Besetzung erfolgreich in Konzerten gespielt und auf CD aufgenommen worden. Die zur Aufführung kommende Orchesterfassung ist neu und lässt die traditionellen Melodien noch farbiger und freudiger klingen. Auf den 4. Satz ist explizit hinzuweisen: Ein historisches Menuett, welches auf eine ganz eigene Weise eine Verbindung zwischen barocker Tradition und Volksmusik eingeht.
Mendelssohns «Lieder ohne Worte» sind Transkriptionen. Diese 7 (Wiegen-) Lieder sind ursprünglich für Klavier solo geschrieben. Da die Melodien aber einen solchen Reichtum an Farben, Klängen, Linien, Charakteren und Lichtwechseln implizieren, wurden die Werke schon für die verschiedensten Instrumente arrangiert. Gesungen, gestrichen, geblasen oder gehämmert – Sie hören heute die Version für Oboe und Streichorchester.
Mendelssohn komponierte acht Bände mit jeweils sechs Liedern zwischen 1829 und 1845, in den verschiedensten Situationen seines Lebens. Sein Kompositionsstil orientiert sich an klassischen Modellen und Praktiken, während er aber doch auf ganz einfühlsame Art die Romantik vorantrieb. Seinen Liedern fehlt der Text, doch es braucht nicht viel, um sich die Rezipientin vorzustellen, wie zum Beispiel im Text aus einem anderen Lied im op. 47:
«Schlummre und träume von Frühlingsgewalt,
schau all das Blühen und Werden,
horch, wie im Hain der Vogelsang schallt,
Liebe im Himmel, auf Erden!»
Lassen Sie sich von Isaac Durates zartem Klang verzaubern!
Ottorino Respighi orchestrierte insgesamt drei Orchestersuiten in «freier Transkription», wie er es selbst beschrieb. Die heutige 3. Suite für Streichorchester von 1931 zählt zum bekannten und geschätzten Standard-Repertoire eines jeden Kammmerorchesters. Jedoch gehen die Meinungen auseinander, wie romantisch-modern oder barock-archaisch sie erklingen sollte.
Carlos Martínez gibt den Werken sowieso neue Akzente ohne Töne zu ergänzen. Die «Alten Tänze und Arien» führen uns an die Anfänge der Alte-Musik-Bewegung im Italien des frühen 20. Jahrhunderts zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm sich der Komponist aus Bologna italienische Lautenstücke aus dem 16. und 17. Jahrhundert vor, ein Repertoire, das damals höchstens Musikhistoriker beschäftigte. Die Klangmöglichkeiten der Streichinstrumente kannte Respighi aus seiner langen Erfahrung als Bratschist im Orchester. Am Liceo musicale seiner Heimatstadt Bologna hatte er Geige und Bratsche studiert.
Die 3. Suite beginnt mit einer Italiana, einem italienischen Tanz der Renaissance im gemächlichen Dreiertakt. Das Pizzicato der Celli verleiht dieser zauberhaften Einleitung Serenadencharakter. Darauf folgen mehrere Arie di Corte, höfische Gesänge, die der burgundische Lautenspieler Jean-Baptiste Besard um 1604 in Köln in seinem Thesaurus harmonicus drucken ließ. Eine Auswahl dieser kurzen, tänzerischen «Arien» erschien 1914 in Mailand in der Bibliothek musikalischer Raritäten. Auf diese Weise lernte sie Respighi kennen und benutzte sie als Vorlagen für den zweiten Satz seiner Suite. Das Tonmaterial für den dritten Satz der Suite stammt aus einer anonymen Siciliana aus dem 16. Jahrhundert, die in ihrer Naivität von den barocken Siciliani eines Vivaldi, Bach oder Pergolesi noch weit entfernt scheint. Nach diesem sanft schwingenden Intermezzo folgt als pathetisches Finale eine Passacaglia aus der Barockzeit. Graf Ludovico Roncalli veröffentlichte sie 1692 in Bergamo in seinen Capricci armonici, einer Sammlung von neun Suiten für die fünfchörige spanische Barock- gitarre. In den Geigen- und Bratschensoli zu Beginn kann man noch etwas vom Klang der Barockgitarre erahnen, ansonsten hat Respighi diesen Satz höchst effektvoll in eine große Passacaglia für Streichorchester verwandelt. Sie wird geprägt von den stets wiederholten viertaktigen «Variationen» eines Grundbasses.
Die Ausführenden
Isaac Duarte – Oboe Isaac Duarte spielt im Tonhalle Orchester Zürich als Stellvertreter für Solo-Oboe und Solo-Englischhorn. Unter der Leitung von David Zinmann, Marek Janowsky und Claus Peter Flor trat er als Solist auf.
Isaac Duarte ist in Olinda geboren (Pernambuco/Brasilien) und studierte an der Bundesuniversität von Paraiba. Schon mit 17 Jahren spielte er als Solo-Oboist im Sinfonischen Orchester von Recife. Ausserdem war er Lehrer am «Centro de Criatividade Musical de Pernambuco». Später bildete er sich bei Peter Fuchs am «Konservatorium und Hochschule für Musik» in Zürich weiter. Ein grosses Anliegen Isaac Duartes ist es, junge Musikerinnen und Musiker zu fördern, vor allem auch in Brasilien. So unterrichtete er an «Oficina de Música de Curitiba» (Brasilien), am «Doppelrohr-Festival» in Herzberg (Schweiz), am «Festival Instrumenta» (Mexiko) und auch am «Musicalps Seongnam Festival» (Südkorea). Er leitet zudem Oboenmeisterkurse am «Festival de Inverno de Campos do Jordão» und im Nordosten Brasiliens.
Carlos Martínez – Pantomime2022 feiert der Meisterpantomime Carlos Martínez 40 Jahre Bühnenpräsenz. Mit seinem Jubiläumsprogramm «Vitamimo» blickt er zurück auf ein Lebenswerk voller Imagination. Wortlos fabuliert der Künstler poetische Geschichten aus Gesten und schickt sie in die Welt hinaus. In der Vorstellungskraft seiner Zuschauer erwachen sie zum Leben und bleiben in vielen Herzen hängen. Mit beharrlichem Fokus auf die klassische Pantomime lotet der Bühnenkünstler die Grenzen dieser reduzierten Kunstform aus. Er entwickelte sie weiter und machte sie zu seiner ganz persönlichen Sprache. Mit dieser Einzigartigkeit hat Carlos Martínez sich ein treues Fanpublikum erspielt.
Carlos Martínez wurde am 30. September 1955 in Pravia (Asturien, Spanien) geboren. Sein schauspielerisches Talent erwachte schon in jungen Jahren. Kurz nachdem er als Teenager mit seiner Familie nach Barcelona umgezogen war, trat er einer Laientheatergruppe bei und entdeckte dort seine Liebe zum Theater. 1980 begann er an der Pantomimenschule «Taller de Mimo y Teatro Contemporaneo » zu studieren und wechselte ein Jahr später in die Schauspielschule «El Timbal ». Von 1982 bis 1987 vertiefte er sein Können bei Schauspielgrössen wie Manuel Carlos Lillo und Jorge Vera. Nach Jahren auf der Bühne erforschte der Pantomime auch die wissenschaftliche Sicht auf seine Kunst und absolvierte an der Universität Alicante einen Masterkurs in Körpersprache. Vieles, was er im Theater und beim Unterrichten erprobt hatte, fand er beim vertieften Studium bestätigt. Er schloss seinen Studiengang mit einer Masterarbeit über die Körpersprache im Theater ab.
Bereits 1982 entschied sich Carlos Martínez für eine professionelle Laufbahn als Mime. Seither hat er die Pantomime zu einer grandiosen Erzählform entwickelt. Sein Publikum erlebt berührende Geschichten, ohne dass auf der Bühne ein Wort fällt. Dafür bedient sich der Künstler eines Universums aus Gesten, Mimik, Humor, sowie spanischem Temperament und kombiniert sie mit Rhythmus und einer hochpräzisen Technik. Diese Sprache versteht man auf der ganzen Welt, selbst in anderen Kulturen. So zeigt Carlos Martínez seine Kunst nicht nur in vielen Ländern Europas, sondern auch in Afrika, Asien sowie Nord- und Südamerika.
Quelle: www.carlosmartinez.es
Das OrchesterDas kammerorchester sankt gallen wird gelobt für seine ansteckende Spielfreude, seinen warmen Streicherklang und seine spannenden, immer wieder aussergewöhnlichen Programme, welche auch an ungewohnten Örtlichkeiten zur Aufführung kommen. Das Orchester setzt sich zum Ziel, mit konstanter Orchesterarbeit insbesondere auch jugendlichen Musikerinnen und Musikern Erfahrungen im Ensemblespiel und somit eine eigentliche Orchesterschulung zu ermöglichen. Dabei steht die Freude am gemeinsamen Musizieren im Zentrum und die Konzerte sind das Resultat von getragener Zusammenarbeit aller Profis und Laien.
Neben einem hohen musikalischen Anspruch sind auch Konzerte in historischer Aufführungspraxis, spezielle Programmkombinationen und ungewöhnliche Aufführungsorte ein Merkmal der Konzerte des Kammerorchesters.
www.kammerorchestersg.ch
Mathias Kleiböhmer – DirigentMathias Kleiböhmer studierte Violoncello in Zürich und Bern, Kammermusik in Winterthur und anschliessend Barockcello bei Roel Dieltins. Weiterbildung und Masterclasses u.a. bei Kim Bak Dinitzen und Yo-Yo Ma. 2002–2014 Solocellist der Kammerphilharmonie Graubünden. 2008 Gründung seines eigenen Barockorchesters «orchester le phénix», Konzerte mit führenden Solisten, CDs und Gewinn zweier ECHO Preise. Seit 2009 Intendant des Flimser Sommerfestivals «flimsfestival». Begeisterung für Natur, Tiere, neue Ideen, alte Instrumente, neue Architektur und Altbauten.
Eveleen Olsen – KonzertmeisterinEveleen Olsen studierte Violine an der Musikhochschule Luzern und historische Aufführungspraxis am Royal Welsh College of Music and Drama, wo sie mit dem Masters für Barockgeige bei Rachel Podger mit Auszeichnung abschloss. Anschliessend war sie Mitglied des European Union Baroque Orchestera und gab europaweit Konzerte.
Zurück in der Schweiz unterrichtet Olsen Violine und Viola an den Gymnasien KS Stadelhofen, KS Rämibühl und am Gymnasium Unterstrass. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich und machte ein Weiterbildungsstudium an der Zürcher Hochschule der Künste in Orchesterleitung bei Iwan Wassilevski. Olsen spielt als freischaffende Musikerin in den Ensembles orchester le phénix, als Bratschistin im Bach Collegium Zürich und als Konzertmeisterin in La Chapelle Ancienne sowie im kammerorchester sankt gallen.