Karfreitagskonzert
Sandra Schmid, Klarinette
Karoline Kurzemann-Pilz, Viola
Yunus Kaya, Klavier
Bruchstücke – Werke von Bruch und Schubert
Programm
FRANZ SCHUBERT (1797-1828)
Impromptu Nr. 3 in Ges Dur, D. 899 für Klavier Solo
WLADIMIR ROSINSKIJ (* 1962)
„Für Karoline“ – Duo für Viola und Klarinette
MAX BRUCH (1838-1920)
Acht Stücke für Klarinette, Viola und Klavier op. 83
Nr. 1 Andante
Nr. 2 Allegro con moto
Nr. 3 Andante con moto
Nr. 4 Allegro agitato
Nr. 5 Rumänische Melodie – Andante
Nr. 6 Nachtgesang – Andante con moto
Nr. 7 Allegro vivace, ma non troppo
Nr. 8 Moderato
Informationen
Kurzer Beschrieb des zentralen Werks
Acht Stücke“ op. 83 von Max Bruch
Die Komposition der «Acht Stücke für Klarinette, Viola und Klavier op. 83» fällt in die späten Jahre Max Bruchs. Sie gehört zu seinen bedeutendsten kammermusikalischen Werken in jener ungewöhnlichen Besetzung, die bereits Mozart im «Kegelstatt-Trio» und Schumann in den «Märchenerzählungen» vorgegeben haben. Bruch schrieb die Stücke 1908 für seinen Sohn Max Felix, einen geschätzten Klarinettisten, der sie 1909 erfolgreich in Köln und Hamburg aufführte. In seinen Acht Stücken verarbeitet Bruch im fünften Stück eine «ganz herrliche rumänische Melodie, die ich indirekt der allerliebsten jungen Prinzessin zu Wied verdanke», und nennt sein sechstes Stück ganz romantisch «Nachtgesang». Der Komponist gedachte, dem Ensemble noch eine Harfe hinzuzufügen, verwarf dann die Idee, um spezielle Spieltechniken der Harfe in Form von gebrochenen Akkordläufen und ineinandergreifenden Intervallen oder Arpeggien in den Klavierpart einzuarbeiten. Die Sätze sind geprägt von liedhaften Formen (erste sechs Stücke) und Sonatenhauptsatzarchitektur (Stücke 7 und 8). Ihre Themen werden abwechselnd von Klarinette und Bratsche vorgetragen, das begleitende Klavier tritt hin und wieder mit orchestraler Kraft hervor, kontrapunktische Verflechtungen der Stimmen sind eher selten. Farbige romantische Harmonik, reizvolle Ausdruckskontraste und ein erstaunlicher melodischer Erfindungsreichtum zeigen den Komponisten auf der Höhe seiner Meisterschaft.
Die Anregung zu diesem Zyklus ging im Übrigen von einigen späten Kammermusikzyklen Robert Schumanns aus. Dessen Märchenbilder, Märchenerzählungen und Romanzen waren von größtem Einfluss auf die Musik seiner Zeit. Sie kreierten ein eigenes «kleines Genre» von Kammermusik, das den ausladenden Klaviertrios, Quartetten und Quintetten selbständig gegenüberstand. Komponisten wie Carl Reinecke, Heinrich von Herzogenberg und eben Max Bruch ließen sich in ihren Legenden, Fantasiestücken etc. von Schumanns Vorbild anregen. So komponierte auch Bruch im Jahre 1908 seine acht Stücke für Klarinette, Bratsche und Klavier, die sich in Besetzung und Stil an Schumanns Märchenerzählungen orientierten.
Eintritt frei – Kollekte
Ausführende
Sandra Schmid ist in Altstätten (CH) aufgewachsen und wohnt nach längeren Studienaufenthalten wieder in ihrer Heimatstadt. Nach dem Lehrdiplom am Landeskonservatorium in Feldkirch bei Professor Alois Brandhofer, führte sie die Ausbildung nach Basel. An der dortigen Musikakademie schloss sie das Konzertdiplom bei Professor François Benda ab und gab im Jahr 2000 ihr Solistendebut mit dem Basler Sinfonieorchester. Meisterkurse bei namhaften Klarinettisten wie Karl Leister, Guy Deplus und Thomas Friedli rundeten ihre Ausbildung ab. Seither unterrichtet sie Klarinette an den Musikschulen Oberrheintal und Werdenberg und ist als freischaffende Klarinettistin tätig. Neben reger Konzertaktivitäten in diversen Orchestern im In- und Ausland, spielt sie in unterschiedlichen Kammermusikformationen.
Karoline Kurzemann-Pilz ist in Thüringen (A) aufgewachsen. An der dort ansässigen Musikhauptschule erhielt sie ihren ersten Violaunterricht bei Renate Zimmerer, wechselte anschließend zu Klaus Christa ans Landeskonservatorium Feldkirch. Nach der Matura entschied sie sich für ein Konzertfachstudium mit Schwerpunkt Kammermusik am Mozarteum in Salzburg bei Prof. Peter Langgartner, welches sie 2005 mit Mag. Artium abschloss. Danach kehrte sie wieder in ihre Heimat Vorarlberg zurück. Mit dem Symphonieorchester Vorarlberg spielte sie im Jahre 2012 an der Seite von Andreas Ticozzi das Konzert für zwei Bratschen und Orchester, eine Uraufführung von Wladimir Rosinsky. Neben reger Konzerttätigkeit in verschiedenen Berufsorchestern in Österreich, der Schweiz und Deutschland, wirkt sie in unterschiedlichen Kammermusikformationen mit, u.a. im „Ensemble konz.art“, im Trio Tractatus“ und im „Quinteto del Arco Nuevo“. Sie unterrichtet des Weiteren Viola und Violine an der Musikschule Brandnertal.
Yunus Kaya Der österreichische Pianist mit türkischen Wurzeln studierte am Vorarlberger Landeskonservatorium bei Ferenc Bognár und später an der Universität Mozarteum Salzburg bei Imre Rohmann. Solistisch trat er mit dem Russischen Philharmonischen Kammerorchester, dem finnischen Jalas Chamber Orchestra und dem Symphonieorchester Vorarlberg auf und konzertierte in zahlreichen europäischen Ländern. Er trat beim Salzburger Kammermusikfestival, beim Origen Festival Cultural in der Schweiz, beim Internationalen Bodensee Festival und bei der Chopin-Gesellschaft Vorarlberg auf. 2021 erschien sein Debut-Album mit den späten Klavierstücken Op. 116-119 von Johannes Brahms beim deutschen Label ARS-Produktion. Die Einspielung erhielt von der internationalen Presse herausragende Kritiken, die deutsche MusikzeitschriftvbFono Forum versah die CD mit „Empfehlung des Monats“. Zudem wurde das Album für OPUS KLASSIK 2022 in der Kategorie „Solistische Einspielung Instrumental“ nominiert.
Zu seinen Studienzeiten erhielt Yunus Kaya 2008 das Bösendorfer-Stipendium und war 2011 Stipendiat der von Yehudi Menuhin gegründeten Organisation „Live Music Now“ in Salzburg.
Er ist seit 2013 Dozent an der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik (ehemals Vorarlberger Landeskonservatorium) in Feldkirch.
https://yunus-kaya.com/